Schlossgeschichte

Bereits im 14. Jahrhundert ließ sich ein Adelsgeschlecht in Burgfarrnbach nieder. Als Karl Franz Pückler von Groditz 1676 Anna Cordula Freiin von Kresser heiratete, befand sich im westlichen Teil des heutigen Schlossparks nahe am Farrnbachufer ein Wasserschloss, das sein Schwiegervater 1658 anstelle des 1632 von den Kroaten niedergebrannten Gebäudes hatte erbauen lassen. Nach Karl Franz' Tod setzten erste Erbstreitigkeiten um den Burgfarrnbacher Besitz ein, der das damalige Wasserschloss mit einschloss. Im Jahre 1709 erreichte der junge Graf Christian Wilhelm Carl in Ansbach die Ausstellung eines Lehensbriefes für den Unteren Sitz. Drei Jahre später wurde auch der Obere Sitz von der Domprobstei Bamberg als Lehen erworben.

Graf Christian, der zweite fränkische Pückler, litt wie mancher Fürst des 18. Jahrhunderts am „Bauwurm“ und stürzte sich damit in beträchtliche Schulden. Ihm ist der barocke Marstall von 1734, die Toreinfahrt an der Würzburger Straße und das sog. Schneiderhäuschen, der barocke Gartenpavillon östlich des heutigen Schlosses, zu verdanken. Aber auch auf die beiden neu erworbenen Rittergüter Brunn und Tanzenhaidt bei Emskirchen dehnte Graf Christian seine Baupläne aus, wie das neue Schloss zu Brunn von ca. 1734 beweist. Graf Christians ältester Sohn Friedrich Philipp Karl errichtete schließlich im Limpurgischen Gaildorf 1778/79 das Neue Schloss, das leider in den letzten Wochen des Zweiten Weltkrieges völlig zerstört wurde.

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Das ehemalige Wasserschloss wurde zugunsten eines Neubaus abgetragen.

Foto: Stadtarchiv

Aber erst 1834 sorgten die Grafen Pückler-Limpurg mit ihrer neuen Schlossanlage für den besonderen Glanz, der weit in die Region hinein strahlte. Der vierten Generation der fränkischen Pückler war das Wohnen in dem feuchten Burgfarrnbacher Wasserschloss Anfang des 19. Jahrhunderts verleidet. Das baufällige Schloss, dessen Renovierungskosten die Kosten für einen Neubau bei Weitem überstiegen hätte, wurde vollständig abgetragen. An seiner Stelle wurde in einiger Entfernung zum Farrnbach zwischen 1830–1834 vom Königlich Bayerischen Bauinspektor Leonhard Schmidtner das heutige Schloss errichtet. Es hat eine eindrucksvolle Länge von 70 Metern und ist mit seinen über 80 Räumen ein überregional bedeutendes Baudenkmal und darüber hinaus die größte klassizistische Schlossanlage in Süddeutschland.

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Das neue Schloss der Grafen war bis Mitte des 20. Jahrhunderts Sitz der von Pückler-Limpurg. Foto: Wolf-Dieter Mellmann

In strenger Symmetrie, ursprünglich als Domizil für die drei gräflichen Brüder Pückler-Limpurg geplant, ist, nach dem Rückzug des ältesten Bruders aus allen Amtsgeschäften, das Schloss mit seinen beiden Flügeln Sitz der Linien Friedrich und Ludwig geworden. Jede Familie bewohnte einen eigenen Flügel, nur der in der Mitte befindliche Festsaal wurde von beiden Familien gemeinschaftlich genutzt. Separate Remisen und Waschhäuser schließen sich den jeweiligen Wohntrakten an. Die Räumlichkeiten in der dreigeschossigen Anlage sind von bescheidenen Ausmaßen, und auch die innenarchitektonische Ausgestaltung trägt der klassizistischen Zurückhaltung Rechnung. Die Baukosten für das neue Schloss betrugen etwa 113.000 Gulden, was die ersten Schätzungen um etwa 60 Prozent überstieg, obwohl etliche Materialien und Bestandteile, wie z.B. Türen aus dem alten Wasserschloss wieder verwendet wurden.

Im weitläufigen Schlosspark ist als ältestes Gebäude der barocke Marstall erhalten. Im Untergeschoss war Platz für 28 Pferde, die repräsentative Belétage war der Witwensitz der Gräfinnen sowie Unterkunft für Gäste und gräfliche Beamte. Zwei Pavillons im Schlosspark luden im 19. Jahrhundert die gräfliche Familie zum Verweilen ein. Auch heute noch sind sie lauschige Plätze und stimmungsvolle Ruhezonen für Spaziergänger und Besucher.

Nach einer wechselvollen Geschichte in der Nachkriegszeit, z.B. als Flüchtlingslager und Übergangsheim, kaufte die Stadt Fürth das Schloss und die dazu gehörigen Ländereien und ließ es in den 1980ern sanieren. Es beherbergt seitdem das Stadtarchiv mit seiner Wissenschaftlichen Bibliothek. Auch als Veranstaltungsort für festliche Anlässe ist das Schloss ein beliebtes Objekt.

Das Schloss Burgfarrnbach ist nicht nur ein reizvolles Baudenkmal und eine touristische Attraktion, sondern gleichzeitig ein historisch bewahrendes und lebendiges kulturelles Zentrum der Stadt Fürth.

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