Wertvolle Nachlässe

Nachlässe z.B.:
Ludwig Erhard
Alfred Schwarzmann
Direktorium Ludwigseisenbahn
Erben "Goldener Schwan"

Nachfolgend ein Artikel der Fürther Nachrichten zum Nachlass Alfred Schwarzmann.

Olympische Goldmedaillen für Fürth
Das Stadtarchiv erhält den Nachlass des großen Kunstturners Alfred Schwarzmann
FÜRTH  - Der Nachlass des legendären Kunstturners Alfred Schwarzmann ist künftig in Fürth zu besichtigen. Die Kinder des 1912 hier geborenen Ausnahmeathleten haben dem Stadtarchiv Medaillen und Urkunden ihres Vaters als Dauerleihgabe anvertraut.


Jochen und Helma Schwarzmann, hier neben einer Abbildung ihres Vaters auf der Zeitleiste des Stadtmuseums.
Foto: hjw

 

„Moment, das Wichtigste habe ich hier“, sagt Jochen Schwarzmann im Stadtmuseum augenzwinkernd und wurstelt ein weißes Päckchen aus der Hosentasche. Das Weiße entpuppt sich als profane Serviette. Als der 69-Jährige sie auseinanderfaltet, kommt ein Schatz zum Vorschein, für den manche Menschen viel Geld gäben: sechs Medaillen, goldene, silberne, bronzene. Der im Jahr 2000 verstorbene Alfred Schwarzmann holte sie einst bei Olympischen Spielen.

1936 in Berlin: Der ebenso talentierte wie disziplinierte Sohn des Oberturnwarts beim TV Fürth 1860 gewinnt dreimal Gold — im Zwölfkampf, im Pferdsprung und im Mannschaftsmehrkampf. Und: An Reck und Barren sichert sich Schwarzmann auch noch zweimal Bronze.

Als Soldat der Deutschen Wehrmacht zieht Schwarzmann in den Krieg, als hoch dekorierter Offizier kehrt er zurück und macht 16 Jahre nach dem Triumph von Berlin wieder Schlagzeilen. Mit 40 Jahren holt er die Silbermedaille am Reck. „Damals eine Sensation“, heißt es auf der Internetseite der „Hall of Fame“ des deutschen Sports, „denn neben dem Alter hatten auch Verletzungen und Gefangenschaft im Krieg ihn nicht stoppen können“. Schwarzmann erhält das „Silberne Lorbeerblatt“, Deutschlands höchste sportliche Auszeichnung, das Bundesverdienstkreuz und den Titel „Jahrhundertturner“.

Bescheidener Mann

Als „unpolitischen Menschen, der sicher kein Nazi war“, der einer jüdischen Familie im Krieg so sehr geholfen habe, dass diese Jahrzehnte später den Kontakt suchte, um ihm zu danken, beschreiben die Geschwister Helma und Jochen Schwarzmann den Vater. Und als „bescheidenen“ Mann. Seine Medaillen, Pokale, Urkunden habe er in einer Glasvitrine im Wohnzimmer aufbewahrt, aber die Kinder durften sie anfassen. „Ich hab’ die in die Schule mitgenommen und meinen Klassenkameraden gezeigt“, erinnert sich Tochter Helma, die sich ihrerseits im Voltigiersport als erste deutsche Bundestrainerin und als Richterin bei Europa- und Weltmeisterschaften einen Namen gemacht hat.

Seit dem Tod des Vaters lagen die guten Stücke in einem Safe. Da aber sollten sie raus. Helma und Jochen Schwarzmann, die Fürth schon Jahre nicht mehr besucht hatten, wollten sie der Öffentlichkeit zugänglich machen und dachten ans Olympia Museum in Köln. Doch dann rief Bettina Wiemer, Sprecherin des Fürther Stadtmuseums, bei ihnen an und fragte nach Exponaten. Die Schwarzmanns entschieden sich für Fürth, wo ihrem Vater bereits eine Bronzetafel im so genannten „Ehrenweg“ gewidmet ist.

Stadtarchivleiter Martin Schramm zufolge sollen die Exponate, zu denen auch Glückwunsch-Telegramme und Zeitungsartikel zählen, 2011 in einer Sonderausstellung über berühmte Fürther Persönlichkeiten zu sehen sein.
Birgit Heidingsfelder

 

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